Armin Weigel/dpa
Energie 22.01.2025

Bayerns Umweltminister zweifelt an Atom-Renaissance

Umweltminister Thorsten Glauber hält nichts von einer Renaissance der Kernkraft in Bayern. Das gilt sowohl für einen Weiterbetrieb von Isar 2 als auch für mögliche neue Reaktoren, sagte er im Gespräch mit dem Bayerischen Rundfunk. Für den Freie-Wähler-Politiker liegt die Zukunft der Energieversorgung – auch hinsichtlich der Preisgestaltung und dem Ende von Abhängigkeiten – ganz woanders: «Als Umweltminister stehe ich am Ende für den Ausbau der erneuerbaren Energien.»

Auch fehlendes Fachpersonal verhindert Betrieb von Isar 2

Bei Isar 2 werde immer wieder über die technische Seite gesprochen, das sei aber «gar nicht die relevante Debatte», betonte Glauber. Entscheidend sei fehlendes Fachpersonal. Das sei gegangen und habe sich neue Jobs gesucht und inzwischen gäbe es auch keine Ausbildung mehr, sagt der Minister. «Wer soll denn am Ende das Kraftwerk fahren?» Ähnlich äußerten sich zuvor auch wiederholt die Betreiber der Atomkraftwerke, auch sie beklagten einen Mangel an Fachkräften.

Neubau von Atommeilern sieht Glauber skeptisch

Auch bei den von der CSU und der CDU in ihren Wahlprogrammen thematisierten Neubauten von Atommeilern gibt sich Glauber eher skeptisch: «Ich wünsche jedem bayerischen, jedem deutschen Abgeordneten in seinem Stimmkreis viel Freude, wenn er den Menschen die wunderschöne Nachricht überbringt, dass bei ihm ein kleines Kernkraftwerk vor der Haustür steht.»

Keine Eile bei Vorlage eines neuen Klimaschutzgesetzes

Bei der neuen Gesetzesvorlage für die verschobenen bayerischen Klimaschutzziele will sich Glauber Zeit lassen. Er werde dafür die Bundestagswahl abwarten. Es sei wichtig, zu wissen, welches Ziel sich die neue Bundesregierung setze. Dann solle Bayern synchronisieren.

In Bayern war jüngst bekanntgeworden, dass CSU und Freie Wähler das gesetzlich verankerte Ziel der Klimaneutralität des Freistaates bis 2040 kippen wollen. Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) begründen dies mit der fehlenden Verfügbarkeit von Kernenergie, obwohl diese im bayerischen Energiekonzept bisher keine Rolle spielte. Aus ihrer Sicht muss der Wirtschaft im Land mehr Energie zur Verfügung gestellt werden.

Glauber: Kein Verständnis für weniger Natur- und Umweltschutz

Glauber setzte auch hier einen Kontrapunkt: «Ich habe kein Verständnis dafür, die erste Reaktion für wirtschaftlichen Schwund oder für konjunkturellen Einbruch am Ende bei Natur- und Umweltschutz zu suchen. Das ist der falsche Aspekt.»

Quelle: dpa

Zur Übersicht

Auch interessant