Wer kennt es nicht: An der Supermarktkasse wird man im Rekordtempo abserviert und nicht nur ältere Kundinnen und Kunden sind dadurch gestresst und überfordert und kommen mit dem Einpacken gar nicht mehr hinterher. Für einen kurzen Tratsch mit der Kassiererin ist dabei gar nicht erst zu denken. Das E-Center Höchner in Schweinfurt will dieser Entwicklung nun entgegenwirken und startete Ende Februar mit der „Plauderkasse“ ein besonderes Pilotprojekt.

Die Plauderkasse in Schweinfurt: Mehr Zeit und Austausch beim Einkauf

Gerade ältere Mitbürgerinnen und Mitbürger erinnern sich noch an die „gute alte Zeit“ als man im Tante-Emma-Laden gemütlich einkaufen ging und neben Geld für Lebensmittel auch Neuigkeiten aus der Nachbarschaft austauschte. Mitarbeiterin Helga Schöner brachte die Idee ein, dieses Gefühl in das FFFrische Center Höchner zurückzubringen, um dem sozialen Aspekt beim Einkaufen wieder Raum zu geben und vor allem um dem Publikum im gehobenen Alter mehr Komfort beim Einkaufen zu bieten. „Für ältere Menschen kann es jedoch sehr angenehm sein, sich beim Einpacken des Einkaufs Zeit zu nehmen und dabei ein kleines Pläuschchen mit der Kassenkraft halten zu dürfen“, schreibt der Supermarkt auf Facebook zu dieser Idee.

Ist ein Slow-Buy-Supermarkt die Zukunft?

So testet der Markt in der Oskar-von-Miller-Straße nach dem Vorbild eines niederländischen Supermarktes zunächst jeden Dienstagvormittag die Plauderkasse. Unter dem Motto „Hier haben Sie alle Zeit der Welt“ können die Einkaufenden von 8 bis 12 Uhr ganz entspannt ihre Lebensmittel einpacken und mit Helga Schöner und ihren Kolleginnen und Kollegen gerne über dies und das tratschen. Wer weiß, vielleicht wird die Plauderkasse am Ende zum Erfolgsmodell und nach Slow-Food-Restaurants gibt es am Ende in Schweinfurt den ersten Slow-Buy-Supermarkt? Denn auch vielen jüngeren Kundinnen und Kunden dürfte diese Entschleunigung an der Kasse gut gefallen.

Weitere Ratschkasse in Buxheim: Aktion gegen Einsamkeit

Am Donnerstag, 27. April 2023, startete im schwäbischen Buxheim bei Memmingen das Projekt „Licht an. Damit Einsamkeit nicht krank macht“. Dazu kam Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) zum Auftakt des Projekts nach Buxheim in die sogenannte Supermarkt-Ratschkasse, um mit Menschen ins Gespräch zu kommen. Die Ratschkasse bietet im Alltag eine gute Möglichkeit, sich mit anderen auszutauschen und ist vor allem für Menschen wichtig, die sich einsam und alleine fühlen. Diese Kasse wird im Rahmen der Initiative des bayerischen Gesundheitsministers für drei Monate eingerichtet. Geöffnet ist sie noch bis Juli immer montags bis donnerstags von 9:00 bis 11:00 Uhr.