Karl-Josef Hildenbrand/dpa
Kirchenparlament in Würzburg 10.11.2024

EKD-Chefin Fehrs kritisiert aktuelle Asyldebatte

Friedensräume schaffen, gesellschaftliche Spaltung überwinden, Hoffnung machen: Dies sieht die amtierende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Kirsten Fehrs, als Aufgaben an. «Die Welt ist ins Wanken geraten und bei vielen wachsen Unsicherheiten und Ängste», sagte die Theologin in Würzburg. Dort tagt bis Mittwoch die Synode, das Kirchenparlament der EKD, die bundesweit 16,8 Millionen evangelische Christinnen und Christen vertritt.

«Ich hoffe, dass unser Land politisch wieder Tritt fasst», sagte die Theologin und Hamburger Bischöfin mit Blick auf den Bruch der Ampel-Koalition in Berlin. Demokratie lebe von stabilen Institutionen.

Bischöfin zu Migration: «Es geht um Menschen» 

«Flucht, Migration und Menschenrechte» lautet das Schwerpunktthema der Tagung. In seinem Grußwort betonte der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, die Wichtigkeit des Grundrechts auf Asyl für politisch Verfolgte. Fehrs bezeichnete die von Abschreckung und Abschiebung geprägte Asyldebatte als «gefährlich», da sie suggeriere, dass geflüchtete Menschen eine Bedrohung seien. «Es geht um Menschen, nicht um Zahlen», betonte die EKD-Chefin. 

Konsequenzen aus Studie zu sexualisierter Gewalt 

Am Montag steht der Umgang der Kirche mit sexualisierter Gewalt auf der Tagesordnung. Die Präses der Synode, Anna-Nicole Heinrich, rechnet damit, dass auf den Besucherplätzen viele Betroffene sitzen werden. «Es ist keine Bedrohungssituation», sagte die Präses. Eine Anwältin des Publikums werde deren Beiträge in die Debatte einbringen. 

In Würzburg geht es auch um Konsequenzen aus den Ergebnissen der Anfang 2024 veröffentlichten unabhängigen Forum-Studie. Demnach sind Betroffene sexualisierter Gewalt jahrzehntelang von der evangelischen Kirche alleingelassen worden. Mindestens 2225 Betroffene und 1259 mutmaßliche Täter wurden dokumentiert. Diese Fälle sind dem Forschungsverbund zufolge nur die «Spitze der Spitze des Eisbergs».

Quelle: dpa

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