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Tipps für die Schwammerlzeit! 05.10.2022

Experten warnen vor Apps: So sammeln und bestimmen Sie Pilze richtig!

In Bayern herrscht Schwammerlzeit! Zahlreiche bayerische Pilzfreunde zieht es aktuell in die Wälder - die begehrten Leckerbissen sprießen nur so aus dem Boden. Auf was sollten Sie bei der Suche achten? Wo lauern Gefahren? Und wie können Sie genießbare Pilze bestens zubereiten? Wir haben die besten Tipps für Sie!

Vorsicht vor Pilzapps

Sie wirken extrem praktisch - einfach Pilz-Bestimmungs-Apps aufs Handy laden und immer und überall dabei haben. Einfach den gefundenen Schwammerl abfotografieren und die App spuckt aus, um welches Exemplar es sich handelt. Doch Experten warnen jetzt: Denn man könne nicht allein an Form und Farbe erkennen, ob ein Pilz giftig ist. Viele Giftpilze sehen Speisepilzen zum Verwechseln ähnlich - eine Software kann sich da schnell mal irren! Ein falsch bestimmter Pilz kann potenziell tödlich sein - oder zu Magenprobleme oder Vergiftungen führen! Daher sollten Sie diese Apps ausschließlich für eine grobe Richtung nutzen - doch unbedingt doppelt checken lassen vor dem Verzehr!


Mit diesen Tipps sind Sie sicher und erfolgreich bei der Schwammerlsuche!

1. Das perfekte Wetter zum Schwammerlsuchen

Geübte Sammler wissen, dass es sich bei bestimmten Wetterbedingungen lohnt, in den Wald zu gehen. Doch welches Wetter lieben die Waldpilze besonders? Drei Bedingungen lassen sie nur so aus dem Boden schießen: Eine eher warme Lufttemperatur wie zum Beispiel im August. Ausreichend Feuchtigkeit durch wiederkehrenden Regen. Und schwüles Sommer- oder Herbstwetter.

2. Wo suche ich nach Pilzen?

Für Anfänger ist es ratsam, erst mal im Nadelwald bei Fichten und Kiefern zu suchen. Hier gibt es zwar weniger Arten - aber auch eine geringere Verwechslungsgefahr bei den Pilzen. Oft wachsen hier Pfifferlinge, Steinpilze oder Maronen. Laubwälder beheimaten zwar deutlich mehr Pilzarten - dafür aber auch zahlreiche giftige Exemplare. Hier sollten sich eher Erfahrene auf die Suche begeben.

3. Was nehme ich mit auf die Pilzsuche?

Wetterfeste Kleidung ist ein Muss für jeden Schwammerlsucher. Zudem sollten Sie einen Korb mit sich führen, in dem sie die gefundenen Leckerbissen transportieren können - sie bekommen so genug Luft. In Tüten oder Taschen können selbst essbare Pilze giftige Stoffe entwickeln. Auch ein kleines Messer sollte zur Ausrüstung gehören. Die Delikatessen sollten nämlich immer abgeschnitten werden. Nur so können andere nachwachsen.

4. So bestimme ich Pilze richtig

Bevor Sie Pilze in Ihr Körbchen legen und gegebenenfalls daheim verzehren, ist es essenziell, sich über den jeweiligen Pilz zu informieren. Ein wichtiger Beginnertipp: Sammeln Sie nur Pilze, die eindeutig bestimmt werden können und die Sie kennen! Belesen Sie sich in einem Pilzratgeber - dort wird oft beschrieben, wie man genießbare Exemplare von ungenießbaren oder gar giftigen Schammerln unterscheiden kann. Der Geruch oder der Blick unter den Schirm sind sehr wichtig. Eine Restgefahr bleibt jedoch! Wir empfehlen deshalb: Die Pilze vor dem Verzehr von einem Experten checken lassen.

5. Besuchen Sie die Pilzberatung vom Experten

Die Stadt München hat Pilzbegeisterten mehrere Stationen eingerichtet, in denen auch Sie Ihre Ausbeute von einem Experten überprüfen lassen können. Bis zum 10. Oktober 2022 geht das Programm: Immer montags warten in zwei Einrichtungen die Spezialisten auf Sie. Im Pasinger Rathaus findet die Beratung jeden Montag von 8:30 bis 11:30 Uhr statt. Im Rathaus am Marienplatz können Sie die Schwammerl jeden Montag (auch an Feiertagen) von 10 bis 13 Uhr und 16.30 bis 18 Uhr überprüfen lassen. Die Bayerische Mykologische Gesellschaft hat ebenfalls eine Liste mit weiteren bayerischen Pilzberatern und -beraterinnen veröffentlicht, die für Sie bereitstehen.

Die besten heimischen Pilze

Der Steinpilz: Er zählt wohl zu den beliebtesten Speisepilzen. Die Hutfarbe ist hellbraun, der Stiel kräftig und häufig weiß. Der Geruch ist äußerst angenehm - der Geschmack leicht nussig.

Der Maronen-Röhrling: Er ist verwandt mit dem Steinpilz - hat aber ein viel dunkleres Aussehen. Der Geschmack ist ebenfalls sehr köstlich und intensiv.

Der Pfifferling: Durch seine besondere Trichterform und dem gelb-braunen Erscheinungsbild fällt der Pfifferling sofort ins Auge. Doch er ist auch ein absoluter Gaumenschmaus und darf daher bei vielen Pilz-Gerichten nicht fehlen.

Die giftigsten heimischen Pilze

Bei diesen Exemplaren ist absolute Vorsicht geboten - sie sind extrem giftig!

Der Knollenblätterpilz: In unseren heimischen Wäldern taucht entweder der grüne oder weiße Knollenblätterpilz auf. Beide sind hochgiftig und für die meisten Pilzvergiftungen verantwortlich. Bei zu später Behandlung verursachen sie irreparable Leberschäden, die zum Tod führen können.

Orangefuchsiger Raukopf: Die hellbräunliche Farbe des Schwammerl führt in die Irre, denn beim Verzehr werden lebensgefährliche Nierengifte freigesetzt. Bis die Vergiftung auffällt, können bereits mehrere Wochen vergangen sein.

Gifthäubling: Dieser braune Pilz wächst oft in kleinen Gruppen in Nadelwäldern. Schon 100 Gramm können tödlich wirken.

Weitere: Karbolegerling, Frühjahrs-Lorchel, Kahler Krempling

Achtung, Verwechslungsgefahr!

Bei der Pilzsuche ist generell immer Vorsicht geboten - denn einige Speisepilze haben einen extrem giftigen Zwilling!

Wiesen-Champignon vs. Knollenblätterpilz: Beide sind weiß und haben eine ähnliche Form.

Stockschwämmchen vs. Gifthäubling: Diese Schwammerl haben beide eine hellbraune Farbe und sind in kleinen Gruppen aufzufinden.

Parasolpilz vs. Spitzschuppiger Schirmling: Sie haben beide zahlreiche dunkle Hutschüppchen.

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