Der Maibaum wird hauptsächlich in Süddeutschland und vor allem im Bayern aufgestellt. Die Zeremonie findet am letzten Tag im April, am 1. Mai oder an Pfingsten statt. Wir verraten euch, woher der Brauch kommt und wo in Bayern die Maibäume aufgestellt werden.

Maibaum aufstellen: Daher kommt der Brauch

In vorchristlicher Zeit wurden Bäume ausgesucht, um die Menschen dann tanzten und Feiern veranstalteten. Sie dienten als Zeichen des wiederkehrenden Frühlings und waren auch ein Zeichen für Fruchtbarkeit. Als heidnischer Kult war dies dann lange Zeit im Christentum verboten.

Im 16. Jahrhundert entwickelte sich dann der Brauch, einen geschälten und mit Kränzen und Bändern geschmückten Baum zum 1. Mai aufzustellen. Seither gilt der Maibaum für Gedeihen, Wachstum, Glück und Segen.

Traditionen rund um den Maibaum

Bis der Maibaum prachtvoll geschmückt ist und von der Gemeinde gefeiert wird, passiert in der Regel Einiges:

Als Erstes wird ein geeigneter Baum zum fällen gesucht. Bis zum großen Tag wird er dann bewacht – manchmal auch nicht sehr erfolgreich. Die jungen Männer der Nachbargemeinde versuchen ihn zu stehlen. So will es der Brauch. Dabei gelten bestimmte Regeln, ab wann der Maibaumklau erfolgreich war:

• Gestohlen werden darf nur der Baum und das nur, solange er nicht steht. Fahnen, Tafeln, Bänder und anderer Schmuck sind tabu.
• Es braucht eine anständige Auslöse, um den Maibaum wieder zu bekommen. Üblich sind ein paar Fässer Bier und eine ordentliche Brotzeit. Anschließend wird die Auslöse gemeinsam gefeiert.

Maibaum aufstellen im Allgäu

Im Allgäu hat das Aufstellen des Maibaums eine lange Tradition und wird oft von verschiedenen Bräuchen und Ritualen begleitet:

• In vielen Orten in Bayern und teilweise auch im Allgäu wird der Baumstamm in den bayerischen Farben blau-weiß bemalt. Die grüne Spitze bleibt dran oder wird durch die Spitze eines anderen Baumes ausgetauscht – wenn derselbe Maibaum mehrere Jahre hintereinander aufgestellt wird.
• In vielen Orten im Allgäu wird der Baumstamm für den Maibaum noch auf traditionelle Weise aus dem Wald geholt. Hierbei wird oft ein Baum ausgewählt, der möglichst gerade gewachsen ist und eine möglichst große Krone hat. Als Maibaum werden sehr gerne Fichten genutzt die zwischen 12 und 15 Meter hoch sind.
• Eine weitere Tradition im Allgäu ist das „Maibaumkraxeln“. Junge Männer klettern hier an dem aufgestellten Maibaum hoch und versuchen, die „Maikrone“ zu erreichen. Da es aber gefährlich ist, gibt es das heute immer seltener im Allgäu.
• Wie in vielen anderen Regionen wird auch im Allgäu das „Maibaumstehlen“ praktiziert. Hier versuchen Nachbarorte oder -gemeinden, den Maibaum zu stehlen und ihn in ihrem eigenen Ort aufzustellen.

Maibaum aufstellen im Bayerischen Wald

Im Bayerischen Wald ist das Maibaumaufstellen eine lange Tradition. In vielen Gemeinden wird am 1. Mai der Maibaum aufgestellt, der oft mit bunten Bändern und Wappen geschmückt ist. Dabei handelt es sich um einen mehrere Meter hohen Baumstamm, der von den örtlichen Vereinen und Bürgern gemeinsam geschmückt und aufgestellt wird.

Hier wird im Bayerischen Wald unter anderem ein Maibaum aufgestellt

Zwiesel

Hier wird jedes Jahr am 1. Mai ein Maibaumfest gefeiert, bei dem der Maibaum von Hand aufgestellt wird. Das Fest beginnt bereits am Vorabend mit einem Bieranstich und einer Party im Festzelt.

Regen

In Regen wird traditionell am 1. Mai ein Maibaumfest gefeiert. Dabei wird der Maibaum von Hand aufgestellt und anschließend gibt es ein Fest im Festzelt mit Musik und Tanz.

Grafenau

In Grafenau wird das Maibaumfest am 1. Mai gefeiert. Hier wird der Maibaum noch mit Muskelkraft aufgestellt und anschließend gibt es ein Fest mit Musik, Tanz und vielen Leckereien.

Bodenmais

Am 1. Mai gibt es hier ein Maifest mit Maibaumaufstellen. Der Maibaum wird hier traditionell von den örtlichen Feuerwehren aufgestellt und anschließend gibt es ein Fest im Festzelt.

Viechtach

Hier wird es am letzten Aprilwochenende gefeiert. Dabei wird der Maibaum von Hand aufgestellt und im Anschluss gibt es ein Fest mit Musik und Tanz.

Maibaum in Garmisch-Partenkirchen und Mittenwald

Im frühen Mai wird in Garmisch-Partenkirchen auch traditionell der Maibaum aufgestellt, wobei die örtliche Feuerwehr Garmisch diese Aufgabe übernimmt. Während in anderen Gemeinden das Aufstellen ausschließlich auf reine Muskelkraft zurückgreift, wird hier mit Technik aufgewartet. Der Maibaum wird hier mit Hilfe eines Krans in eine aufrechte Position gebracht. Das Aufstellen wird begleitet von Livemusik und einem Kinderprogramm mit Hüpfburg.

In Mittenwald wird der majestätische Baum mit einem prächtigen Wetterhahn gekrönt und mit einem kunstvoll gefertigten Kranz geschmückt. An den Seiten des Baumes sind acht sorgfältig gestaltete Zunftzeichen angebracht, welche die Vielfalt und Kreativität der Gemeinde repräsentieren. Neben einem Flößer und einem Geigenmachen sind auch ein Pärchen Wiesmahd-Leute auf den Tafeln vertreten.