Das Münchner Amtsgericht befasst sich mit einem besonders skurrilen Fall. Dort beginnt der Prozess gegen einen Mann, der einen renommierten Münchner Rechtsmediziner mit einer aufwendigen Fälschung in Verruf gebracht haben soll. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, er habe Beiträge in einem wissenschaftlichen Sammelband zu einem rumänischen Medizinerkongress aus dem Jahr 1982 nachträglich so fälschen lassen, dass sie Passagen aus der Doktorarbeit des Rechtsmediziners erhielten.
So sollte der Eindruck entstehen, der Leiter des rechtsmedizinischen Institutes der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) habe für seine Dissertation abgeschrieben. Der Angeklagte soll Plagiatsjäger auf den gefälschten Sammelband aufmerksam gemacht haben. In der Folge machten im Jahr 2022 Plagiatsvorwürfe gegen den Rechtsmediziner Schlagzeilen, die Uni Hamburg leitete ein Prüfverfahren ein, das aber eingestellt wurde, als sich herausstellte, dass wohl alles ganz anders war.
Als Motiv des Mannes vermutet die Staatsanwaltschaft einen ausgeklügelten Racheplan. Der Angeklagte habe sich am Rechtsmedizinischen Institut dafür rächen wollen, dass seine Mutter nach ihrem Tod im Jahr 2020 gegen seinen Willen obduziert worden war. Die Staatsanwaltschaft hatte damals Ermittlungen aufgenommen, um zu klären, woran die Frau gestorben war. Diese Ermittlungen wurden nach Angaben einer Sprecherin der Behörde allerdings schon 2021 eingestellt.