Anastasiya / Unsplash
Brutaler Kampf 30.09.2024

Wildschwein-Attacke im Wald: Mann kämpft bei Kehlheim 20 Minuten ums Überleben

Was als entspannter Spaziergang im Wald begann, verwandelte sich für Peter A. (64) aus Bayern in einen Albtraum: Ein aggressives Wildschwein attackierte den Pilzsammler, und ein Kampf ums Überleben begann. Der dramatische Vorfall ereignete sich im Frauenforst bei Kelheim und sorgte für großes Aufsehen.

Plötzlicher Angriff im Wald

Peter A., ein erfahrener Pilzsammler, der seit mehr als 50 Jahren regelmäßig in den Wäldern unterwegs ist, hatte an diesem Morgen nicht mit einer Gefahr gerechnet. „Ich hörte plötzlich ein Rascheln und sah ein Wildschwein, das mich in etwa zehn Metern Entfernung umkreiste. Ohne Vorwarnung stürzte es sich auf mich, sprang hoch und riss mich zu Boden“, berichtet der 64-Jährige dem Donaukurier. Was folgte, war ein erbitterter Kampf zwischen Mensch und Tier.

Kampf ums Überleben

Der Angriff kam so plötzlich, dass Peter A. nur wenig Zeit hatte, zu reagieren. Doch er blieb geistesgegenwärtig und setzte sich zur Wehr. „Ich saß zeitweise auf dem Tier und versuchte es mit meinem Taschenmesser zu verletzen, doch die Klinge brach ab“, schildert er den brutalen Überlebenskampf. Das Wildschwein biss ihm in die Füße und trat ihm wiederholt in die Rippen, was schwere Verletzungen verursachte. Eine besonders tiefe Wunde fügte das Tier seiner Hand zu, als es ihn mit seinen kräftigen Zähnen erwischte. Insgesamt dauerte der Kampf etwa 20 Minuten.

Weitere Attacke auf Wanderer

Dort traf er auf Harald H. (62), der nur kurze Zeit zuvor ebenfalls von derselben Wildsau attackiert worden war. Harald H. gelang es jedoch, das Tier mit seinem Wanderstock abzuwehren. Der Stock, den er ursprünglich als Schutz gegen Wölfe mitführte, erwies sich in dieser Situation als lebensrettend.

Zusammen fuhren die beiden Männer sofort ins Krankenhaus. Peter A. trug zahlreiche Verletzungen davon, darunter Prellungen, Kratzer und eine tiefe Bisswunde an der Hand.

Wildsau wird erlegt

Nach dem Vorfall wurden Polizei und Förster alarmiert. Die aggressive Wildsau konnte kurze Zeit später im Wald erlegt werden. Eine Untersuchung des Kadavers ergab jedoch keine Anzeichen von Krankheiten wie Tollwut, die das ungewöhnlich aggressive Verhalten des Tieres hätten erklären können.

Freundschaft durch Todeskampf

Der Schock und die Gefahr haben die beiden Männer enger zusammengeschweißt. Harald H. kehrte nach dem Vorfall sogar zum Tatort zurück, um den Pilzbeutel, den Peter A. im Wald zurückgelassen hatte, einzusammeln. „Es war eine kleine Geste, aber für mich bedeutete es viel“, sagt Peter A. rückblickend.

Begegnung mit einem Wildschwein: So verhaltet ihr euch richtig

Im Wald gehen Begegnungen mit den starken Tieren in den meisten Fällen glimpflich aus. Haben die Wildschweine die Möglichkeit dazu, werden sie in der Regel die Flucht vorziehen. Deswegen sollte man darauf achten, den Tieren immer eine Rückzugsmöglichkeit freizuhalten. Ansonsten gilt: Ruhe bewahren und sich langsam und leise zurückziehen.

Wenn ein Wildschwein allerdings auf euch zustürmt, weil es Gefahr wittert und die Situation aufgrund seiner schlechten Augen nicht einschätzen kann, sollte man auch hier laut rufen oder in die Hände klatschen. Normalerweise verzieht sich das Wildschwein dann.

Anders kann es aussehen, wenn man auf eine Wildschweinmama mit ihren Kindern trifft. Auf keinen Fall sollte man dem Impuls nachgeben, die niedlichen Schweinchen streicheln zu wollen. Denn die Bache verteidigt ihre Jungen mit dem Leben.

Grundsätzlich gilt im Wald

Wildschweine – Gefahr auf Straßen und Schienen

Eine weitere Gelegenheit, bei der man mit Wildschweinen konfrontiert werden kann, ist, wenn man mit dem Auto unterwegs ist. Immer häufiger kommt es zu Zusammenstößen zwischen Tieren und Autofahrern – ein Blechschaden ist dabei garantiert. Im schlimmsten Fall werden aber auch Menschen verletzt, denn die Kollision mit einem zentnerschweren Wildschwein ist mit der eines Nashorns vergleichbar.

Wenn Sie ein Wildschwein angefahren haben oder ein verletztes Tier am Straßenrand entdecken, müssen Sie äußerst vorsichtig sein. Verletzte Tiere sind aggressiv und können angreifen. In so einem Fall sollten Sie umgehend die Polizei informieren.

Zur Übersicht

Auch interessant