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Erstmals seit 1988 wird das Werk wieder an der Bayerischen Staatsoper inszeniert. — © Monika Rittershaus/Bayerische Staatsoper/dpaMonika Rittershaus/Bayerische Staatsoper/dpaMusik

Einspringerin rettet Strauss-Premiere in München

Einspringerin Manuela Uhl hat die mit Spannung erwartete Premiere der Neuproduktion der Richard-Strauss-Oper «Die Liebe der Danae» an der Bayerischen Staatsoper gerettet. Sie erntete Applaus und Standing Ovations dafür, dass sie sich in mutmaßlicher Rekordzeit – nur knapp einem Tag – in die Inszenierung der wenig bekannten Oper eingearbeitet und die Titel-Partie routiniert auf und über die Bühne gebracht hat.

«Die heutige Premiere stand bis zuletzt auf der Kippe», hatte die Oper kurz zuvor mitgeteilt, weil die schwedische Sopranistin Malin Byström, die die Titelrolle eigentlich hätte singen sollen, wegen eines grippalen Infekts kurzfristig abgesagt hatte.

«Ein kurzfristiger Ersatz für die anspruchsvolle Titelpartie schien nahezu unmöglich, da das Werk seit 2016 an keinem großen Opernhaus mehr aufgeführt wurde», hieß es von der Staatsoper. Doch dann kam Sopranistin Uhl, die die Rolle 2016 an der Deutschen Oper Berlin bereits unter der musikalischen Leitung von Sebastian Weigle gesungen hatte. «Nach intensiver Vorbereitung bis in die späten Abendstunden bot sie heute Vormittag an, die Rolle auswendig und szenisch zu singen.» Und dafür wurde sie am Abend dann gebührend gefeiert. 

Aktueller Ansatz

Vor fast 40 Jahren war «Die Liebe der Danae» zuletzt in der Bayerischen Staatsoper aufgeführt worden. Regisseur Claus Guth bringt das Stück auf die Bühne und das mit einem sehr aktuellen Ansatz – und Donald Trump. Denn als trumpische Figur lässt Guth Pollux (Vincent Wolfsteiner) mit schweren Schritten und unverkennbarer Frisur über die Bühne stolzieren. 

«Wir skizzieren einen Staat, mit dem es bergab geht, der bankrott ist und einen Ausweg aus der finanziellen Misere sucht. Plötzlich entwickelt man die Idee, dass nur der reichste Mann der Welt das Problem lösen kann. Ich glaube, die Leute werden die Assoziationen zu dem mächtigen Mann haben», hatte Guth vor der Premiere im Interview der Deutschen Presse-Agentur gesagt. 

«Kleiner innerer Aufschrei»

Er sei «sonst eher für einen subtilen Umgang mit Stoffen bekannt», sagte er. «Aber diesmal habe ich, auch als kleiner innerer Aufschrei, die Schleusen ein bisschen weiter aufgemacht. Ich dachte, dass es wichtig ist, einmal deutlicher zu werden.»

Guth zeigt im Grunde genommen einen «failed State», einen Staat, der an seine Grenzen gekommen ist und sich nur noch mit grenzenlosem Kapitalismus retten zu können glaubt. Das Ganze spielt dann auch passenderweise in einem Büro-Hochhaus, das vor allem zum Schluss, wenn – einem Wagnerschen Weltenbrand gleich – Flammen schlagen, bedrückend an das World Trade Center erinnert und an den 11. September. 

Dystopische Zukunft und Gänsehaut-Moment

Auch der Komponist (1864-1949) selbst spielt eine Rolle in der Neuproduktion der Oper, deren geplante Uraufführung 1944 nach dem Attentat auf Adolf Hitler verschoben wurde und erst nach Kriegsende stattfand. In Einspielern ganz zum Schluss eines – anders als in den ersten beiden Akten – etwas langatmigen dritten Teils war nicht nur Strauss zu sehen, sondern auch ein vom Zweiten Weltkrieg zerstörtes München inklusive Nationaltheater. 

«Das heißt, ich gehe von der dystopischen Zukunft, die ich im dritten Akt in brennenden Büro-Türmen inszeniere, nahtlos über in die Zerstörung, die herrschte, als Strauss das Stück schrieb», sagte Guth. Die Zeit heute ist der damaligen ja nicht so unähnlich. Man hat jetzt manchmal Gänsehaut und denkt: „Moment mal. Genau so fing irgendetwas schon mal an.“»

Quelle: dpa

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