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Versichert eine Aufarbeitung von Missbrauchsfällen in der katholischen Kirche: Bambergs Erzbischof Herwig Gössl. (Archivbild) — © Daniel Löb/dpaDaniel Löb/dpaMissbrauch in der Kirche

Erzbischof: Vertuschung wird es nicht mehr geben

Vor 15 Jahren erschütterte der Missbrauchsskandal die katholische Kirche in Deutschland. Vertuschung und Schutz für Täter soll es nicht mehr geben, versichert nun Bambergs Erzbischof Herwig Gössl für sein Erzbistum. «Die Zeiten, in denen Missbrauchstäter gedeckt und Taten vertuscht wurden, sind vorbei. Dafür stehe ich mit meinem Wort», sagte er dem «Fränkischen Tag». Er ermutigte Betroffene, sich zu melden und «damit zur Aufarbeitung einen wichtigen Beitrag zu leisten». Es gebe eine unabhängige Rechtsanwältin und den Betroffenenbeirat in der Erzdiözese. 

Auch er selbst stehe jedem Betroffenen, der dies wünsche, für ein Gespräch zur Verfügung. «Ich kann nur allen, die Missbrauch durch Priester erlitten haben, um Verzeihung bitten für das Leid, das sie erfahren haben. Sexualisierte Gewalt ist immer ein schreckliches Verbrechen, unter dessen Folgen Menschen ein Leben lang leiden können.»

Schulungen und Schutzkonzepte

Die Kirche arbeite über den Rahmen des staatlichen Rechts hinaus Fälle auf und zahle Anerkennungsleistungen. «Betroffene erhalten Zahlungen als Anerkennung des Leids, auch wenn die Taten strafrechtlich verjährt oder die Täter verstorben sind oder sich die Vorwürfe nicht juristisch eindeutig beweisen lassen. Dieses niederschwellige Anerkennungssystem ist unabhängig vom Rechtsweg, der jedem weiterhin offensteht.»

«Mindestens» ebenso wichtig wie die Aufarbeitung sei auch die Prävention, sagte Gössl weiter. Das Erzbistum schule sein Personal und auch Ehrenamtliche. «Das sind verpflichtende Schulungen, die auch regelmäßig wiederholt werden müssen.» Im Erzbistum sei für jede Gemeinde und jede Einrichtung ein Schutzkonzept erarbeitet worden. «Ob damit tatsächlich alles Mögliche getan ist, müssen vermutlich künftige Generationen bewerten.»

Vor 15 Jahren wurden Missbrauchsfälle am Berliner Canisius-Kolleg öffentlich, es folgte der Skandal um die systematische Vertuschung solcher Fälle in den Diözesen. 2018 legte die katholische Kirche dann die sogenannte MHG-Studie vor, die Tausende Missbrauchsfälle auflistete. Zahlreiche Bistümer folgten mit eigenen Studien zur Aufarbeitung. Für Bamberg arbeiten Wissenschaftler derzeit an einer Untersuchung von Missbrauchsfällen zwischen 1946 und 2022.

Quelle: dpa

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